Richtig sitzen im Büro und im Homeoffice
So geht’s!
Richtig sitzen im Büro oder im Homeoffice: das tun die wenigsten. Dabei belastet das lange Sitzen den Rücken stark. Eine starre und falsche Sitzhaltung kann über kurz oder lang zu gesundheitlichen Schäden führen. Wie Sie sich davor schützen können? Nehmen Sie sich einfach ein paar Minuten Zeit und stellen Sie Ihren Bürostuhl mit nur wenigen Handgriffen optimal auf Ihren Körper und dessen Bedürfnisse ein, rät die Ergonomie-Beraterin Susanne Weber. Und vor allem: Sitzen Sie aktiv!
Eine Frage der Einstellung: 1 Minute für den perfekten Sitzplatz
Was im Auto so selbstverständlich ist, scheint am Arbeitsplatz ein Fremdwort zu sein: den Sitz einstellen. Jeder, der das erste Mal hinter dem Steuer eines fremden Fahrzeuges Platz nimmt, greift automatisch nach den Hebeln des Sitzes, um den Fahrersitz in eine für ihn optimale Sitzposition zu bringen. Im Büro oder auch im Homeoffice tun das die wenigsten. Dabei verbringt man täglich oft viele Stunden auf dem Bürostuhl, und das über Jahre.
„Heutzutage verfügt fast jeder Bürostuhl über verschiedene Einstellmöglichkeiten. In maximal 1 Minute lässt sich ein Stuhl auf die persönliche Sitzhaltung anpassen“, betont Ergonomie Beraterin Susanne Weber. Sie berät Unternehmen aber auch Einzelpersonen bei der Einführung und Umsetzung von ergonomischen Lösungen in Produktion, Büro und Homeoffice. „Leider nutzen viele diese Möglichkeiten nicht und nehmen es in Kauf, den Arbeitstag in einer ungünstigen Körperhaltung zu verbringen. Meine Erfahrung: Rund 80 Prozent aller Einstellmöglichkeiten werden nicht optimal genutzt. Trotz ergonomischer Bürostühle sitzen sich Beschäftigte ‚krank‘.“
Warum legen so wenige Menschen Wert auf gesundes Sitzen?
Susanne Weber: Die Gründe dafür sind vielfältig. Oft spielen Unwissenheit, Bequemlichkeit, aber auch ein fehlender Leidensdruck eine Rolle. Den meisten mangelt es an einem wirklichen Bewusstsein für gesundes Sitzen. In der Schule und an der Uni spielt das Thema „richtiges Sitzen“ in der Regel keine Rolle. Erst am Arbeitsplatz kommen junge Menschen damit in Berührung. Hier erfahren Sie das erste Mal, wie wichtig es ist, einen Bildschirmarbeitsplatz gesundheitsfördernd einzurichten. Spätestens wenn sich die ersten Rückenbeschwerden bemerkbar machen, wird der ergonomische Arbeitsplatz für den Einzelnen zu einem ganz zentralen Thema. Doch dazu sollte es gar nicht erst kommen!
Susanne Weber: In der Tat: Viele Beschäftigte haben sich im Homeoffice zunächst mit den Gegebenheiten vor Ort beholfen. Doch das hat sich im Laufe der Zeit geändert. Inzwischen haben viele Homeoffice-Nutzer in ihren eigenen vier Wänden Platz geschaffen und sich Arbeitsplätze eingerichtet.
Manche wechseln sogar die Wohnung, um zukünftig ein eigenständiges Arbeitszimmer nutzen zu können. Damit ist auch der Anspruch an den Arbeitsplatz gestiegen. Wer im Büro an einem gesundheitsfördernden Arbeitsplatz arbeitet, möchte auch im Homeoffice nicht darauf verzichten.
Was sollte ich bei der Einrichtung eines Homeoffice-Arbeitsplatzes beachten?
Susanne Weber: Grundsätzlich gelten für die gesundheitsfördernde Gestaltung eines Arbeitsplatzes im Büro oder im Homeoffice dieselben Herausforderungen: Ist der Stuhl ergonomisch anpassbar und optimal auf den Nutzer eingestellt? Hat der Schreibtisch die passende Höhe? Sind Monitor, Tastatur und Maus richtig positioniert? Habe ich eine ausreichende Beleuchtung an meinem Arbeitsplatz? Doch spielen bei der Einrichtung eines Arbeitsplatzes im Homeoffice noch weitere Aspekte eine Rolle, wie z. B. das Design des Stuhls. Viele wünschen sich, dass der Arbeitsplatz zum Einrichtungsstil der Wohnung passt und hinsichtlich der Materialien und Farbgebung abgestimmt ist. Einige haben Zuhause nur wenig Platz zur Verfügung, so dass sie keine sperrigen Büromöbel stellen können. All diese Überlegungen beeinflussen die Gestaltung eines ergonomischen Arbeitsplatzes daheim. Das ist verständlich. Nichtsdestotrotz lautet mein Rat: Ergonomie geht vor Design. Selten entsteht ein Homeoffice-Arbeitsplatz aus einem Guss. Meist beginnen die Homeoffice-Nutzer damit, sich einen „gescheiten“ Bürostuhl anzuschaffen.
Was sollte ein guter Bürostuhl können?
Susanne Weber: Für den täglichen Gebrauch am Arbeitsplatz sollte der Bürostuhl einige Funktionen besitzen, die zwingend nötig und wichtig sind. Damit der Rücken vor dem Bildschirm gestützt und dadurch entlastet wird, braucht jeder Bürostuhl eine Rückenlehne, am besten mit einer Lordosenstütze für den Lendenwirbelbereich. Die Körpergröße ist immer individuell und aus diesem Grund sollte der Sitz unbedingt höhenverstellbar sein.
Neben der Sitzhöhenverstellbarkeit sollte ein Bürostuhl Armlehnen haben. Nur so kann man seine Schultern sowie die komplette Nackenpartie perfekt entlasten. Ideal ist es auch, wenn der Stuhl über eine Sitzdynamik (Synchronverstellung von Sitzfläche und Rückenlehne) verfügt. Sie sorgt für Bewegung, entlastet die Bandscheiben und den unteren Rücken bei langer und anstrengender Sitztätigkeit. Doch der Stuhl kann noch so gut sein: Er muss vor allem richtig an die Körpermaße angepasst werden.
Und wie stelle ich den Bürostuhl richtig ein?
Susanne Weber: Beim Einstellen des Bürostuhls beginnt man mit der Sitzhöheneinstellung und arbeitet sich langsam nach oben (von der Sohle bis zum Scheitel). Jeder Bürostuhl ist anders aufgebaut. Manche Hebel liegen versteckt unter dem Stuhl. Welche Hebel und Drehknöpfe welche Funktion haben, erfährt man in der Bedienungsanleitung, die jedem Bürostuhl beigefügt ist. Fehlt diese, kann man sich Hilfe im Internet suchen. Die meisten Hersteller haben dort speziell auf ihr Stuhlmodell abgestimmte Tutorials eingestellt, manche auch YouTube-Videos.
Wer unterstützt mich bei der Einrichtung meines Homeoffice-Arbeitsplatzes?
Susanne Weber: Es gibt Arbeitgeber, die für Ihre Beschäftigten ein eigenes Homeoffice-Programm eingerichtet haben. Doch das ist nicht die Regel. Manche Unternehmen stellen Ihren Mitarbeitern das notwendige technische Equipment wie Laptop, Monitor, Tastatur und Maus zur Verfügung. Andere Firmen leisten einen einmaligen Kostenzuschuss für Büromöbel oder bieten Ihren Beschäftigten auf Wunsch eine Ergonomie-Beratung an. Auch für die Beschaffung von ergonomischen Büromöbeln haben Arbeitgeber interessante Modelle entwickelt, wie das Leasing oder die Übertragung von Firmenkonditionen auf die Angestellten. Unabhängig davon, wie die Voraussetzungen sind, ein ergonomischer Bürostuhl ist nur nützlich, wenn die Einstellung stimmt, und dies im doppelten Sinne: die Einstellung des Stuhls, aber auch die Einstellung und Bereitschaft des Anwenders, richtig zu sitzen.
So stellen Sie Ihren Bürostuhl richtig ein:
- Sitzhöhe einstellen: Füße komplett auf dem Boden
- Sitztiefe anpassen: Abstand zu den Kniekehlen
- Rückenlehne richten: das Becken unterstützend
- Armlehnen einrichten: Nacken und Schultern entlasten
- Mit dem richtigen Gegendruck für aktives Sitzen
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