Gesundheit am Arbeitsplatz,  Konzentrierter arbeiten

Hörgesundheit

Lärmschutz im Büro

Lärm am Arbeitsplatz kann unerträglich sein. Hohe Lautstärken und unangenehme Geräusche halten uns nicht nur von der Arbeit ab, sie können auch krank machen. Doch Hörschäden und Lärmstress lassen sich vermeiden. Erfahren Sie hier, wie Sie sich und Ihre Mitarbeiter vor Lärm am Arbeitsplatz schützen.

Wann aus Schall Lärm wird

Abbildung eines menschlichen Gehirns in weiß vor einem mintgrünen Hintergrund, umgeben von drei bunten Megafonen.

Auch wenn unsere Ohren nicht alle Schallinformationen im Gehirn aktiv verarbeiten, sind sie ständig im Empfangsmodus. Das hat einen interessanten Grund:
Unser Gehör warnt uns vor Gefahren, selbst im Schlaf nimmt es Alarmsignale wahr. Weiterhin hilft es uns bei der Orientierung. Blitzschnell erkennt das Gehirn, ob ein Ton von links oder von rechts naht. Denn ein Ton von links erreicht das linke Ohr eher als das rechte. Unser Gehör schützt uns also vor Gefahren.  
Zum Glück ist unsere Aufmerksamkeit beschränkt. Wir können nur eine bestimmte Anzahl an Geräuschen gleichzeitig wahrnehmen. Unser Gehirn filtert sämtliche Schallinformationen. Das eigentliche Hören findet im Gehirn statt. Hier wird entschieden, welche Bedeutung wir den übertragenen Schallwellen beimessen. Ob ein Geräusch als störender Lärm wahrgenommen wird, hängt daher in hohem Maß von subjektiven Faktoren ab. Aus diesem Grund ist Schall nicht gleich Lärm. Wir können Geräusche gleicher Lautstärke als angenehm oder störend empfinden. Beispiel Heavy Metal Musik: Für den einen ist sie entspannend und ein Genuss, für den anderen ist sie störend und wird mit Lärm assoziiert.

Wer unter Stress steht oder sich stark konzentrieren muss, wird schon ein leises Geräusch als Lärmbelastung empfinden. Wer hingegen dauerhaft einem hohen Geräuschpegel ausgesetzt ist, wird sich daran gewöhnen. Das Geräusch wird dann nicht mehr bewusst wahrgenommen und es wird nicht als störend empfunden.

Vorsicht: Dauerlärm ist oftmals der Hauptauslöser für lärmbedingte Gesundheitsbeschwerden. Neben der subjektiven Lärmbewertung gibt es eine objektive Lärmbelastung, wenn Schallgrenzen überschritten werden. Diese hat einen besonderen Einfluss auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und das Hörvermögen


Lärmbelastung: Wenn es am Arbeitsplatz zu laut wird

Auch im Büro kann es laut werden: das Klingeln der Telefone, das Klackern der Tastaturen, die über den Flur klappernden Schritte, Kollegen, die sich laut unterhalten, das Lachen aus der Küche oder die Geräusche eines Laubbläsers, die durch das geöffnete Fenster dringen. Manche Schallinformationen filtert unser Gehirn sofort heraus. Wir fühlen uns nicht gestört. Manchmal können wir uns aber nur schwer mit den Umgebungsgeräuschen arrangieren. Das gilt vor allem, wenn wir uns stark konzentrieren müssen oder der Lärm bestimmte Schallgrenzen überschreitet. Es entsteht eine Lärmbelastung.

Ein gestresst aussehender Mann hält sich beide Ohren zu und wird von den Seiten von Megafonen beschallt.

 


Lärm im Büro

Gespräche:
unter Kollegen, Telefonate, in Arbeitsgruppen

Bürogeräte:
Klingeln von Türen und Telefonen, Klappern von Tastaturen, Lüftergeräusche von Kopierern, Drucker, Aktenvernichter etc.

Lärm von außerhalb des Büros:
Straßenlärm, Baustellenlärm, Motorengeräusche von Gartengeräten etc.

Zwar treten in Büros üblicherweise deutlich geringere Schalldruckpegel auf als in Produktionshallen, auf Baustellen oder im Handwerk, doch wirken sich die bei der Büroarbeit wahrgenommenen Geräusche oftmals negativ auf die Psyche aus. Das ständige Geräusch eines tropfenden Wasserhahns kann unerträglich sein, vom Arbeiten abhalten und Lärmstress verursachen oder sogar gesundheitsschädlich sein.

Oft sind es einfach auch zu viele Lärmquellen, die von allen Seiten auf die Mitarbeiter einprasseln.

Ebenso empfinden wir Großraumbüros oft als zu laut. Zwar können wir uns bedingt durch die offene Raumakustik leichter mit Kollegen austauschen und besser im Team zusammenarbeiten.

Im Gegenzug hören wir aber alles – ob wir wollen oder nicht.

Die Wahrheit ist:
Offene Büroräume sind laut. Laut einer Studie[1] der US-amerikanischen Cornell Universität ist eine zu hohe Lautstärke und Lärmbelästigung der häufigste Beschwerdegrund in Großraumbüros.


Lärmbelastung am Arbeitsplatz: die Risiken

Geräusche, die sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken  zu laute Geräuscheals störend empfundene Geräusche
Gesundheitliches RisikoSchwerhörigkeit, TinnitusPsychische Gesundheit

Lärm am Arbeitsplatz: Wie laut darf’s denn sein?

Lärmschutz am Arbeitsplatz ist ein zentrales Thema im Arbeitsschutz. Gleich mehrere Verordnungen legen detailliert fest, welche Schallgrenzen erlaubt sind und welche Gehörschutzmaßnahmen befolgt werden müssen. Besonders Menschen, die im Gewerbe tätig sind, sollen durch gesetzliche Vorschriften vor Lärm am Arbeitsplatz geschützt werden. Dabei gilt es, plötzliche und sehr laute Geräusche wie auch eine andauernde Lärmbelastung zu vermeiden.  Ab Schalldruckpegeln von 80 Dezibel sind Arbeitgeber verpflichtet, ihren Mitarbeitern Gehörschutzmittel zur Verfügung zu stellen. Ab 85 Dezibel müssen Vorgesetzte sicherstellen, dass die Beschäftigten den Gehörschutz ordnungsgemäß verwenden.  

Doch auch in Büros müssen Angestellte nur einen begrenzten Lärmpegel tolerieren. Grundsätzlich gilt: Halten Sie den Lärm, je nach Betrieb, so niedrig wie möglich. Bei vorwiegend geistigen Tätigkeiten sollte der Schallpegel unterhalb von 55 Dezibel liegen, bei einfachen mechanisierten Büroarbeiten unterhalb von 70 Dezibel. Es gibt aber auch bestimmte Geräusche, die wir am Arbeitsplatz als sehr störend empfinden. Darauf sollten wir Rücksicht nehmen.


Exkurs: Musik am Arbeitsplatz

Großraumbüro mit einem Mann im Vorfergrund, der an einem Laptop arbeitet und dabei Kopfhörer trägt.
Viele Menschen hören gerne Musik bei der Arbeit, insbesondere Jüngere. Laut einer kanadischen Studie[2], seien sie dann sogar produktiver. Das behaupten zumindest rund 60 Prozent der Befragten.  Andere Menschen wiederum fühlen sich von Musik abgelenkt und gestört. Laut Bundesarbeitsgericht (BAG) ist das Hören von Musik am Arbeitsplatz grundsätzlich erlaubt. Einzige Bedingung: Die Musik darf das Arbeiten, die Konzentration und die Leistung aller Beschäftigten nicht beeinträchtigen.


Lärmstress

Lärm am Arbeitsplatz kann sich auf den gesamten Körper in Form von Stress auswirken. Die Folgen können Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen und Schlafstörungen sein. Stehen wir permanent unter Lärmstress, erhöht sich das Risiko, an Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken. Zudem macht Lärm im Büro unproduktiv. Bei einem hohen Lärmpegel fällt es zunehmend schwer, sich zu konzentrieren. Alles dauert länger. Lärm am Arbeitsplatz ist ermüdend. Ständig muss das Ohr Geräusche verarbeiten und zuordnen. Das kostet Energie.

Unser Tipp:
Dezibel Messgeräte gibt es kostenlos als App für Ihr Smartphone.

SchalldruckpegelArbeitsplatz
55 DezibelDiese Schallgrenze sollte bei einer überwiegend geistigen Tätigkeit nicht überschritten werden. Dieser Schallpegel gilt ebenfalls für Pausen- und Bereitschaftsräume.
70 DezibelDas ist der Lärmpegel für einfach mechanisierte Büroarbeiten.
80 DezibelWer über einen längeren Zeitraum Lärm am Arbeitsplatz in dieser Stärke ausgesetzt ist, muss mit Hörschäden rechnen.
90 DezibelLautstärken in dieser Höhe verursachen meist einen dauerhaften Schaden des Gehörs.
Schallgrenzen – ab wann Lärm am Arbeitsplatz dem Gehör und der Gesundheit schadet

Exkurs:
Die Hörfähigkeit erhalten

Wichtig zu wissen: Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich in der Regel unser Hörvermögen. Das liegt jedoch nicht am Ohr selbst, sondern vor allem an einer zu häufigen und zu lauten Beschallung. Das ist der Grund, warum wir im Alter immer schlechter hören.

Laut der aktuellen EUROTRAK-Hörstudie[3] halten über 9 Millionen Erwachsene ihre Hörfähigkeit für gemindert. Aber nur 10 bis 15 Prozent aller Menschen mit Hörproblemen nutzen ein Hörgerät. Dabei bewerten 95 Prozent der Hörgeräte-Träger Hörgeräte am Arbeitsplatz für nützlich bis sehr nützlich. Hörgeräte stellen bei Schwerhörigkeit die Funktionsdefizite des Hörorgans wieder her und werden auch in der Tinnitus-Therapie eingesetzt.


„Gerade die vielfältigen Optionen zur drahtlosen Vernetzung der Hörgeräte mit dem Smartphone, Telefon oder Computer werden von Hörgeräte-Nutzern als besonders positiv hervorgehoben.“

Dr. Stefan Zimmermann, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Hörsysteme-Industrie


Lärmschutz im Büro: Räume akustisch gestalten

Es ist für uns alle wichtig, etwas gegen Lärm am Arbeitsplatz zu unternehmen. Bereits bei der Planung und Einrichtung von Büroräumen ist es sinnvoll, Schallschutzmaßnahmen umzusetzen.

Schalldämpfend einrichten

  • Akustikpaneele

Büro mit zwei sich gegenüber stehenden Schreibtischen, die mit einer schalldämpfenden Tischtrennwand getrennt sind. Zusätzlich hängen schalldämpfende Deckensegel an der Decke.

Verbessern Sie die Raumakustik Ihrer Büroräume durch die Anbringung von Akustikpaneelen. Akustikelemente reduzieren Lärm und lästige Geräusche im Büro, sowie lange Nachhallzeiten. Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich und können zur Schallabsorption an Wänden und Decken montiert werden.

  • Schallabsorbierende Raumteiler und Trennwandelemente

Eine weitere Option, Lärm im Büro zu reduzieren, ist die Verwendung von schallabsorbierenden Raumteilern und Trennwandelementen. Schallabsorbierende Raumteiler und Stellwände bieten nicht nur Sichtschutz, sondern schaffen auch akustische Ruhezonen.Die Sichtschutz- und Trennwandelemente können direkt am Schreibtisch angebracht werden und sorgen für eine angenehme Raumakustik. Das steigert die Konzentration, die Produktivität und das Wohlbefinden der Mitarbeiter.

Wartebereich mit Trennwänden mit Gräser-Design im Vordergrund. Dahinter sitzen zwei Frauen auf zwei Wartesesseln.

Lärm erzeugende Geräte separieren
Stellen Sie Geräte, die Lärm erzeugen, in separaten Räumen auf. Dazu gehören Kopierer, Drucker oder auch Aktenvernichter. Der Lärm am Arbeitsplatz verringert sich erheblich.

Schallgeschützte Räume einrichten
Sie sollten schallgeschützte Räume einrichten, um Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu bieten sich zurückzuziehen, wenn sie mehr Ruhe für die Arbeit oder schlicht eine Auszeit vom Lärm brauchen.


Was wir selbst gegen Lärm am Arbeitsplatz tun können

Eine Reihe von sieben Leuten, die jeweils die Hand am Ohr-Geste für besseres Verstehen machen.

Durch eine akustische Gestaltung des Arbeitsplatzes kann der Lärmpegel nachweislich reduziert werden. Den Knopf zum vollständigen Abschalten gibt es jedoch nicht. Lärm lässt sich nicht gänzlich vermeiden. Das Grundrauschen des Alltags bleibt auch am Arbeitsplatz allgegenwärtig. Glücklich darf sich derjenige schätzen, der eine hohe Lärmresistenz hat. Für alle anderen haben wir Tipps zusammengestellt, die den Umgang mit Lärm erleichtern und vor Hörschäden und Lärmstress schützen können:

  • Ohrstöpsel nutzen
    Sie brauchen am Arbeitsplatz dringend Ruhe? Dann nutzen Sie doch Ohrstöpsel. So lassen sich störende Geräusche wie klingelnde Telefone, tratschende Kollegen oder Straßenlärm perfekt ausblenden.
  • Musik auf die Ohren
    Sie fühlen sich durch Lärm am Arbeitsplatz gestört? Dann setzen Sie doch Kopfhörer auf und hören Ihre Lieblingsmusik. Die angenehmen Klänge der Musik lassen sich für viele deutlich besser ertragen, als beispielsweise Baustellenlärm oder ständig klingelnde Telefone.
  • Dem Bürolärm entfliehen
    Wenn der Lärm im Büro unerträglich wird, dann verlassen Sie die Räumlichkeiten. Machen Sie eine kurze Pause und schalten Sie die Geräuschkulisse um sich herum einfach aus.  Gehen Sie im Park spazieren, trinken Sie eine Tasse Kaffee oder vertiefen Sie sich in ein Buch. Das befreit vom Lärmstress.
  • Antizyklisch arbeiten
    Sie haben flexible Arbeitszeiten? Dann vermeiden Sie die Stoßzeiten im Büro und den Lärm am Arbeitsplatz. Nutzen Sie die ruhigeren Stunden am frühen Morgen oder am Abend.
  • Geräuschtoleranz erhöhen
    Lärm lässt sich nicht immer vermeiden. Daher kann es hilfreich sein, wenn Sie lernen mit einem bestimmten Lärmpegel umzugehen und Sie weniger sensibel auf lauten Schall reagieren. Das erfordert jedoch eine gewisse Übung. Versuchen Sie Geräusche auszublenden und diese so weniger wahrzunehmen. Konzentrieren Sie sich beispielsweise auf eine Aufgabe, während im Hintergrund Musik läuft.
  • Sprechen Sie offen darüber
    Das laute Telefonieren eines Kollegen oder das Surren des Staubsaugers während der Arbeitszeit: Lärm am Arbeitsplatz lässt sich vermeiden, wenn man es anspricht. Bitten Sie Ihren Kollegen freundlich, leiser zu telefonieren. Sprechen Sie mit Ihrem Chef darüber, ob die Raumpflege nicht vor oder nach der Arbeitszeit erledigt werden kann. Schildern Sie Ihre Sicht der Dinge möglichst vorwurfsfrei!

Fazit

Ob wir Schall als Lärm wahrnehmen, hängt in vielen Fällen von der subjektiven Bewertung unseres Gehirns ab. Wird ein Geräusch als störend empfunden, kann das zu Lärmstress führen. Darüber hinaus gibt es objektive Schallgrenzen, die unweigerlich Schwerhörigkeit und Hörschäden verursachen können. Daher ist es wichtig, Lärm am Arbeitsplatz zu reduzieren und sich vor Lärmbelastung zu schützen.

Ein erster Schritt ist es, direkt bei der Planung und Einrichtung von Büroräumen Schallschutzmaßnahmen umzusetzen. Dazu gehören schalldämpfende Elemente wie Akustikpaneele und Trennwände. Doch können wir auch durch unser Verhalten Einfluss auf die Lärmbelastung nehmen.

Wichtig zu wissen: Lärm am Arbeitsplatz ist keine Einbahnstraße. Es gibt viele Wege, wie wir uns davor schützen können.

Büro mit unter anderem Schreibtisch und Stuhl sowie einer Akustikstellwand und schallabsorbierendem Wandelement.

[1] Hollis-Turner, Shairn. (2015). The influence of open plan work-environments on the productivity of employees: The case of engineering firms in Cape Town. Problems and Perspectives in Management. 13. 51-56.

[2] https://www.newswire.ca/news-releases/most-workers-in-canada-like-listening-to-music-at-work-and-are-more-productive-when-they-do-survey-shows-693464671.html, zuletzt aufgerufen September 2022.

[3] https://www.initiative-hörgesundheit.de/eurotrak, zuletzt aufgerufen September 2022.


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