Das klassische Büro hat ausgedient
Besser organisieren

Ergonomisch arbeiten

Das perfekte Büroumfeld

Das klassische Büro hat ausgedient. Moderne Arbeitswelten müssen heute zahlreiche Anforderungen erfüllen: Sie sollen ergonomisch eingerichtet sein, Arbeitnehmer zu Produktivität und Kreativität anregen und zum Wohlbefinden und zur Zufriedenheit der Beschäftigten beitragen. Das perfekte Büroumfeld einzurichten – ob in der Firma oder Zuhause, ist keine leichte Aufgabe.

Wir fragten Dominik Wedekind, Einrichtungsexperte für Büroarbeitsplätze bei DELTA-V, was man bei der Einrichtung des perfekten Büroumfeldes beachten sollte, welche Fehler man tunlichst vermeidet und an welche gesetzlichen Vorgaben man sich halten sollte.


Hier verbringen die meisten Arbeitnehmer täglich ihre Zeit am Schreibtisch. Umso wichtiger ist die Gestaltung des Arbeitsplatzes, die sich auf die Gesundheit, Produktivität und das Wohlbefinden des Beschäftigten auswirkt. Daher sollte das perfekte Büroumfeld funktional an die Arbeitsabläufe angepasst sein, ergonomisch gestaltet sein und den individuellen Bedürfnissen der Arbeitnehmer entsprechen. Was dabei zu beachten ist, erklärt der Einrichtungsexperte Dominik Wedekind.

DELTA-V Einrichtungsexperte Dominik Wedekind steht an einem höhenverstellbaren Schreibtisch und lächelt in die Kamera.
Dominik Wedekind, Einrichtungsexperte bei DELTA-V

Ergonomisch Arbeiten: Der Arbeitsraum

„Mindestens 10 m² Fläche pro Arbeitsplatz lautet die Faustformel. So viel Raum sollte ein Büro einem Beschäftigten bieten, mehr geht immer“, sagt der geprüfte Arbeitsplatz-Experte (MBA) Dominik Wedekind. Dabei ist die freie unverstellte Fläche am Arbeitsplatz so zu bemessen, dass sich der Arbeitnehmer bei seiner Tätigkeit ungehindert bewegen und seine Arbeitshaltung wechseln kann. Die Tiefe und Breite des Bildschirmarbeitsplatzes muss laut Arbeitsstättenverordnung mindestens einen Meter betragen, die Bewegungsfläche 1,5 m².

Grundsätzlich gilt: Funktionsflächen mehrerer Möbel dürfen sich nicht überlagern, Verkehrs- und Fluchtwege nicht verstellt werden oder sich mit Bewegungs-, Benutzer- oder Funktionsflächen überlagern. Gänge zu persönlich genutzten Arbeitsplätzen sollten eine Mindestbreite von 60 cm haben. Wartungsgänge und Gänge zu gelegentlich genutzten Betriebseinrichtungen, z. B. zum Öffnen der Fenster oder zum Betätigen der Heizkörperventile, müssen mindestens 50 cm breit sein, so die gesetzlichen Vorschriften.

„Achten Sie außerdem auf eine ausreichende Beleuchtung des Arbeitsplatzes, am besten mit Tageslicht“

Schaubild über die unterschiedlichen Nutzflächen bei Schiebetüren- und Flügeltürenschränken. Beim Schiebetürenschrank fallen 500 mm Benutzerfläche + 800 mm Verkehrsfläche an. Bei Flügeltürenschranken fallen zusätzlich 500mm Funktionsfläche an.

betont Dominik Wedekind. Ist dies nicht möglich, kann Deckenlicht für eine genügende Grundbeleuchtung des Raums sorgen. Zusätzliche Stehlampen erzeugen durch eine indirekte Beleuchtung Behaglichkeit, während Tischleuchten punktuell für genügend Helligkeit sorgen.


Ergonomie am Arbeitsplatz

Der Schreibtisch ist das Herzstück eines jeden Büroarbeitsplatzes. „Nach Möglichkeit positionieren Sie den Schreibtisch im 90 Grad-Winkel zum Fenster, damit ausreichend natürliches Tageslicht auf die Arbeitsfläche fällt“, rät der Einrichtungsexperte. Der Schreibtisch sollte hinlänglich Platz für alle Arbeitsgeräte und häufig genutzte Arbeitsmittel bieten, aber auch nicht zu groß sein, um die Raumfläche nicht unnötig zu verkleinern. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestbreite von 160 cm und eine Mindesttiefe von 80 cm. Der Schreibtisch muss höhenverstellbar sein und idealerweise als Sitz-Stehtisch nutzbar.

Ein Frau steht vor einem Sitz-Steh-Schreibtisch und hat in der rechten Hand ein Handy und schreibt mit der linken am Laptop.

Wer im Büro arbeitet, verbringt dort die meiste Zeit sitzend. Umso wichtiger ist es einen Bürostuhl zu nutzen, der sich über verschiedene individuelle Einstellungsmöglichkeiten den Anforderungen des Nutzers anpassen lässt und eine gesunde Sitzhaltung fördert. „Verwenden Sie ausschließlich ergonomische Bürostühle, die sich perfekt auf Sie einstellen lassen“, empfiehlt Dominik Wedekind eindringlich. „Vor allem bei der Auswahl des Bürostuhls sollte das Design eine untergeordnete Rolle spielen.“


Ein Bürostuhl sollte zwingend ergonomisch einstellbar sein.

Kein Büroarbeitsplatz ohne Technik, und auch hier gelten die Grundregeln der Ergonomie. Der Bildschirm sollte in der richtigen Entfernung und Höhe stehen, sodass bei aufrechter Sitzposition der obere Bildschirmrand knapp unter der waagerechten Sehachse liegt.

„Bei der Nutzung eines Notebooks empfehle ich zusätzlich einen Notebookständer oder eine Docking-Station zu verwenden. Am besten arbeiten Sie mit einem externen Keyboard und einer Computermaus. Inzwischen gibt es ein großes Angebot an ergonomisch optimierten Geräten.“

Ein Kabelsalat ist weder schön anzusehen noch ungefährlich, denn er kann schnell zur Stolperfalle werden. Nutzen Sie einen Kabelkanal, den Sie unter die Schreibtischplatte schrauben. Für die Kabelbündel bieten sich Kabelclips, Führungen, Verschraubungen oder Klemmen an.


Besser organisieren: Ausreichend Stauraum

Auch wenn die moderne Arbeitswelt digital ist, braucht es immer noch Ablageplätze und Stauraum im Büro für Projektunterlagen, Dokumente und Bürozubehör. „Deshalb ist ein gut durchdachtes Stauraumsystem wichtig. Es sorgt für Ordnung am Arbeitsplatz“, weiß Dominik Wedekind. „Damit Sie ausreichend Platz haben, um Ihre Ordner und Ihr Bürozubehör

unterzubringen, benötigen Sie die passenden Möbel. Legen Sie bei der Auswahl Wert auf platzsparendes und multifunktionales Mobiliar. Die meisten Aktenschränke, Rollcontainer und Regale bieten viel Stauraum, nehmen aber selbst nur wenig Platz weg. Dabei sollten Sie eine Balance zwischen funktionalen, ergonomischen und dennoch schönen Möbeln herstellen.“

Ein Frau hat einen Ordner in der Hand und läuft durch ein Büro mit mehreren Schiebetüren- und Rolladenschränken.
Stauraumsysteme sind wichtig für einen gesunden, funktionierenden Arbeitsablauf

Das perfekte Büroumfeld: Das sind die häufigsten Fehler

  • Das Büro ist schön und stylisch eingerichtet, ohne dabei auf die Ergonomie zu achten.
  • Der Arbeitsraum ist zu klein und Verkehrswege und Möbelfunktionsflächen sind nicht einberechnet.
  • Der Schreibtisch steht vor dem Fenster.
  • Es gibt zu wenig oder ungünstiges Licht.
  • Die Schreibtischfläche ist zu klein.
  • Der Bürostuhl ist schön, aber unbequem und nicht ergonomisch einstellbar.
  • Die Bürostuhlrollen sind für den Boden ungeeignet.
  • Die Bildschirme sind falsch und zu hoch platziert.
  • Es gibt zu wenig Stauraum.
  • Drucker und Kopierer sind direkt am Arbeitsplatz platziert und sorgen für eine hohe Geräuschkulisse.

Das perfekte Büroumfeld: Die Ergonomie gibt den Ton an. Dabei müssen sich Ergonomie und Design nicht ausschließen.


Die richtige Arbeitsatmosphäre für das perfekte Büroumfeld

Um für das perfekte Büroumfeld eine konzentrierte und entspannte Atmosphäre zu schaffen, müssen außer den Möbeln auch Dekoration, Bepflanzung und die Luftqualität zusammenspielen. „Reduzieren Sie beispielsweise den Lärmpegel durch bauliche Maßnahmen“, regt der Wuppertaler Einrichtungsexperte an. „Verwenden Sie je nach Größe des Büros akustisch wirksame Elemente wie schallabsorbierende Raumteiler oder Akustikpaneele.“

Zudem braucht das Gehirn Sauerstoff, um klar denken und sich zu konzentrieren. Besonders in Großraumbüros kann die Luftqualität durch viele Beschäftigte schnell sinken. Bei schlechter, stickiger Büro Luft sinkt der Blutdruck. Arbeitnehmer werden schneller müde und unkonzentriert. Ist die Luft zu trocken, erhöht sich das Erkältungsrisiko und belastet auf lange Sicht die Atemwege. Die optimale Luftfeuchtigkeit sollte am Arbeitsplatz daher zwischen 40 und 60 Prozent liegen.

„Können die Fenster geöffnet werden, dann lüften Sie am besten regelmäßig durch“, so Dominik Wedekind. Alternativ ist eine Be- und Entlüftungsanlage eine sinnvolle Investition. Darüber hinaus können auch luftreinigende Pflanzen aufgestellt werden, wie zum Beispiel Arecapalmen. Pflanzen verbessern nicht nur Raumklima, sondern sorgen auch für eine ansprechende Optik.  Pflanzen im Büro aufzustellen, wirkt sich positiv auf die gesamte Arbeitsatmosphäre aus.

Dominik Wedekind resümiert: „Mein Tipp: Beziehen Sie die Beschäftigten mit ein, um das perfekte Büroumfeld zu gestalten. Studien belegen, dass das nachweislich zur Zufriedenheit und einer höheren Produktivität der Arbeitnehmer beiträgt. Eine strategische und ergonomische Büroplanung ist somit ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg Ihres Unternehmens.“

Bürolandschaft mit vielen Grünpflanzen, sowohl in Regalen als auch in einer großen Deckenkonstruktion.
Pflanzen verbessern nicht nur Raumklima, sondern sorgen auch für eine ansprechende Optik.

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