Gesundheit am Arbeitsplatz,  Mehr bewegen

Dynamische Arbeitsplätze

Mehr bewegen am Arbeitsplatz:   

Gesunde Erlebniswelten

Wir alle wissen:
Dauersitzen im Büro ist Gift für unsere Gesundheit. Wir müssen uns einfach mehr bewegen, auch während der Arbeitszeit. Ideen dafür gibt es viele. Doch mit welchen Lösungsansätzen kann es gelingen, dauerhaft mehr Bewegung in den Büroalltag zu bringen? Wir sprachen mit dem Bewegungsexperten Robin Reynolds über Konzepte und Trends, die das Potenzial haben, Arbeitsplätze in bewegte und gesunde Erlebniswelten zu verwandeln. Robin Reynolds ist Fachkoordinator für Bewegung & Ergonomie beim Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH und berät Unternehmen bei der Umsetzung von ganzheitlichen Projekten im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Robin Reynolds trägt Hemd und Sakko und lächelt in die Kamera.
Robin Reynolds. Fachkoordinator für Bewegung & Ergonomie beim Institut für betriebliche Gesundheitsförderung BGF GmbH

Das Erfolgsrezept: Spielerisch und intuitiv

Jan stellt sich an die Abwurflinie am anderen Ende des Büros: Zielen, werfen und… Daneben. Er geht die wenigen Schritte bis zum Papierkorb, bückt sich, hebt das Papierknäuel auf und macht sich an einen weiteren Versuch den Papiermüll in den Mülleimer wie einen Basketball in einen Basketballkorb zu platzieren. Treffer! Auch für die Gesundheit. „Dies ist nur ein Beispiel, wie wir uns im Büro mehr bewegen können, und dies spielerisch und intuitiv“, erklärt Robin Reynolds. „Meiner Meinung nach haben insbesondere die Bewegungskonzepte eine Zukunft, denen es gelingt, Bewegung wie selbstverständlich und möglichst spielerisch in den Arbeitsalltag einzubauen.“

„Dies ist nur ein Beispiel, wie wir uns im Büro mehr bewegen können, und dies spielerisch und intuitiv“, erklärt Robin Reynolds. „Meiner Meinung nach haben insbesondere die Bewegungskonzepte eine Zukunft, denen es gelingt, Bewegung wie selbstverständlich und möglichst spielerisch in den Arbeitsalltag einzubauen.“

Robin Reynolds.

Mehr bewegen statt sitzen

Müssen wir bei der Büroarbeit eigentlich immer sitzen? Nein, natürlich nicht. Und dennoch schießt uns als erstes das Bild eines am Schreibtisch sitzenden Menschen in den Kopf, wenn wir an einen PC-Arbeitsplatz denken. Das Büroarbeit heutzutage auch anders funktionieren kann und muss, lehrt uns die Ergonomie. „Bewegungsergonomisch günstig sind Arbeitsstrukturen, die den häufigen Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Bewegen fördern.

Wenn wir die gesundheitlichen Risiken am Arbeitsplatz reduzieren möchten, brauchen wir einen dynamischen Arbeitsplatz, d. h. einen Arbeitsplatz, der es völlig unkompliziert ermöglicht, Körperhaltungen zu verändern und sich zu bewegen“, betont Reynolds. Arbeitsmediziner empfehlen ein Verhältnis von 2/3 Sitzen und 1/3 Stehen.

Grafik mit 2/3 sitzen und 1/3 stehen-Verteilung

Sitzen
Schreibtisch auf niedriger Sitzhöhe: Ergonomische Drehstühle und bewegtes Sitzen entlasten die Rückenmuskulatur.

Sitzen
Schreibtisch auf halber Höhe: Bewegliche Hocker und Stehhilfen stützen Sie und stärken den Rücken.

Stehen
Schreibtisch auf höchster Stufe: Im Stehen wird Ihr Kreislauf angeregt. Durch die bessere Durchblutung wird die Gehirnleistung und die Produktivität gesteigert.


„Die gute Nachricht: Das Bewusstsein, dass wir im Büro dynamischer sitzen und uns mehr bewegen müssen, ist da. Zumindest bei den Arbeitgebern“, erklärt der Bewegungsexperte. „Viele Unternehmen statten PC-Arbeitsplätze mit ergonomisch einstellbaren Stühlen und je nach Bedarf mit Sitz-Steharbeitsplätze aus. Auch für die Verhaltensprävention wird viel getan. Betriebe organisieren Sportgruppen, Yoga-Stunden und Firmenläufe. Aber auch Mitarbeitende messen dem Thema Gesundheit am Arbeitsplatz spätestens dann mehr Bedeutung bei, sobald der Nacken anfängt zu verspannen oder der erste Bandscheibenvorfall sich schmerzhaft bemerkbar macht. Den meisten ist klar, wie wichtig Bewegung ist, und das nicht nur nach Büroschluss.“

Bewegungsexperte Robin Reynolds

Zahlreiche Studien belegen, dass Bewegung sich positiv auf Muskulatur, Skelett, Herz und Kreislauf auswirken. Auch die Konzentration, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit lassen sich durch mehr Dynamik am Arbeitsplatz steigern.


Eine Frau im Businessoutfit inklusive hochhackiger Pumps steht vor einem Schreibtisch. Mit der einen Hand schreibt sie etwas auf, mit der anderen hält sie den nach hinten hoch ausgestreckten Fuß fest.

Ein gesundes Verhältnis:
2/3 Sitzen und 1/3 Stehen

Der Haken an der Geschichte ist: Wie kann man Menschen nachhaltig dazu animieren, sich während der Arbeit immer wieder – wenn auch nur kurzzeitig – zu bewegen? Wie müssen Arbeitslandschaften aussehen, die zu mehr Bewegung einladen? „Die Frage ist schon lange nicht mehr, das „ob“, sondern das „wie“. Bewegung darf kein Muss sein, sondern muss zu einer Selbstverständlichkeit werden “, beschreibt Robin Reynolds die Herausforderung an Büroarbeitsplätzen. „Daher fokussieren wir uns verstärkt auf das Thema Verhältnisprävention und nehmen dabei verstärkt die Arbeitsumgebung und -gestaltung in den Blick.“


Den Arbeitsplatz dynamisch einrichten

„Ideal wäre es alle zehn bis 15 Minuten tätigkeitsbedingt aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Machen Sie es sich daher nicht zu bequem am Arbeitsplatz. Richten Sie sich Ihren Arbeitsplatz so ein, dass Sie keine andere Wahl haben, als sich zu bewegen.“

Bewegungsexperte Robin Reynolds

Hier seine Experten-Tipps auf einen Blick

  • Legen Sie nicht alle Unterlagen und Dokumente in Griffnähe ab. Jeder Gang zum Regal zählt. Steht Ihr Papierkorb schon am anderen Ende des Raums?
  • Platzieren Sie den Drucker und Kopierer in einem Nebenraum. Das aktiviert und erspart Ihnen zudem die Lüftergeräusche der Bürogeräte.
  • Verwenden Sie am Arbeitsplatz unterschiedliche Sitzmöglichkeiten und an Steharbeitsplätzen Wackelbretter oder Balanceboards.
  • Suchen Sie Ihre Kollegen im gleichen Bürogebäude am Arbeitsplatz auf, anstatt mit ihnen zu telefonieren oder eine E-Mail zu schreiben.
  • Nutzen Sie die Treppe statt des Aufzugs.
  • Unterbrechen Sie lange Meetings regelmäßig nach ca. 45 bis 60 Minuten für eine bewegte Pause.
  • Verlegen Sie Ihre Pause vor allem im Frühling und im Sommer nach draußen. Das sorgt für Bewegung und Sauerstoff. Zudem regt das UV-Licht der Sonne die Vitamin-D-Produktion in Ihrem Körper an.

Eine Gruppe von Arbeitskollegen machen zusammen eine Stretch-Übung für die Beine.

Die Qual der Wahl: Bewegungspausen, Mini-Workouts und dynamische Arbeitssituationen

„Sinnvoll sind natürlich auch Bewegungspausen“, räumt der Kölner Experte ein. „Nutzen Sie die Treppe anstelle des Aufzugs, machen Sie einen Gang über das Firmengelände oder einen Spaziergang in der Mittagspause.

Die Krux ist: für all diese Maßnahmen müssen Sie sich bewusst entscheiden. Möchten Sie lieber mit Ihrer schweren Arbeitstasche bis in das 4. Stockwerk rauf laufen oder bequem den Aufzug nutzen? Möchten Sie in der Mittagspause mit Kollegen lieber noch einen Kaffee trinken oder bei trübem Wetter draußen spazieren gehen? Die Erfahrung zeigt, dass das Votum nur hin und wieder zugunsten des gesünderen Verhaltens ausfällt.“

Ähnlich steht es auch um Mini-Workouts und Entspannungsübungen für das Büro. Leicht umsetzbare Übungsvorschläge für kurze Bewegungseinheiten im Büro gibt es reichlich. Doch werden sie im Alltag kaum genutzt. Wer Verspannungen in Nacken und Schulter verspürt, kreist schon mal mit dem Kopf oder den Schultern. Doch wer denkt schon bei der Arbeit daran, seinen Beinbeuger und Schienbeinmuskel regelmäßig unter dem Tisch zu trainieren.


Mit wenig Mitteln gesunde Arbeitswelten gestalten

Aus der Vogelperspektive sieht man eine Frau an einem Schreibtisch. Ihr Bürostuhl steht auf einer Anti-Ermüdungsmatte.

„Wir raten Unternehmen, auszutesten, welches gesunde und bewegungsfördernde Equipment ihre Angestellten wirklich verwenden und was sie am besten animiert, sich mehr zu bewegen“ berichtet der Berater für Betriebliches Gesundheitsmanagement. „Dazu gehören Wackelbretter, Kippbretter, Balance-Boards, Anti-Ermüdungsmatten, Medizinbälle, und so weiter.“

Balance Boards oder Wackelbretter trainieren beispielsweise intuitiv das Gleichgewicht und den gesamten Körper. Mit Kippbretter lässt sich die Bein- und Fußmuskultur kräftigen. Wer seine Arm-, Schulter- und Nackenmuskulatur stärken möchte, kann dies mit einem drei Kilogramm schweren Medizinball aus Gummi tun, indem er den Ball spielerisch aufnimmt oder anstößt. „Das Wichtigste ist, dass die Bewegungsangebote Spaß machen. Nur so haben sie eine Chance, dauerhaft in Anspruch genommen zu werden“, resümiert Reynolds.

Eine Frau steht in einem Büro an einem höhenverstellbaren Schreibtisch auf einem Balance-Board.

Sich bewegen muss Spaß machen und intuitiv sein.


Die Vision: die Erlebniswelt Büro

„Wie unsere Büros und PC-Arbeitsplätze zukünftig aussehen sollten?“, Reynolds muss bei dieser Frage nicht lange überlegen. „Ich stelle mir so etwas vor, wie eine Erlebniswelt „Büro“, in der die Menschen sich wohlfühlen und gleichzeitig ergonomisch arbeiten können. Folgende Trends zeichnen sich bereits heute ab und haben, meiner Meinung nach, eine Chance, sich durchzusetzen und Arbeitnehmern dauerhaft die Gelegenheit zu geben, sich im Rahmen ihres Büroalltages mehr zu bewegen.“

Innovative Bürokonzepte

Wer einen Blick in die Kreativszene wirft, entdeckt dort bereits heute moderne Raumkonzepte mit Wohlfühlatmosphäre, die zugleich den unterschiedlichen Anforderungen eines gesundheitsfördernden Arbeitsplatzes gerecht werden. Dort gibt es verschiedene Räumlichkeiten, die bestimmten Aufgaben und Bedürfnissen vorbehalten sind, wie Meeting-Boxen, flexible Arbeitsplätze, Co-Working-Spaces aber auch unterstützende Räume wie Ruhezonen, Cafés, Tischtennis- und Kickerräume.

Natürliche und grüne Arbeitslandschaften

Ein Trend, der sich in Unternehmen immer mehr durchsetzt, sind Green Spaces. Dabei spielen Pflanzen in allen Formen und Größen eine zentrale Rolle. Green Spaces nutzen Pflanzen nicht nur als Raumteiler oder Fensterbank-Verschönerung. Sie sollen das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern und für eine angemessene Sauerstoffzufuhr sorgen. Die Farbe Grün wirkt zudem beruhigend. Zu diesem Trend gehören aber auch eine natürliche Lichtgestaltung und naturbelassene und leichte Materialen.

Spielerische und intuitive Bewegungsanreize

Kinder lieben Spiele. Erwachsene aber auch. Spielen macht Vielen Spaß. Daher sind spielerische Bewegungsaktivitäten auch so erfolgreich. Wer Spaß an etwas hat, wird es wiederholen. Wettbewerbe wie der Schrittzähler-Wettbewerb sind ein beliebter Anreiz, ganze Teams in Bewegung zu bringen. Oder wie wäre es statt regungslos vor dem Kopierer zu warten, bis die Ausdrucke fertig sind, sich einfach ein einer Reckstange mal auszuhängen? Spielerische und intuitive Bewegungsanreize haben gleich mehrere Effekte. Sie sorgen für mehr Bewegung, schaffen ein motivierendes Umfeld und sind gut für das Gehirn und das soziale Miteinander.

Smart Devices am Arbeitsplatz

Ebenso werden digitale Technologien in der betrieblichen Gesundheitsförderung zunehmend zum Einsatz kommen und uns helfen können, Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Ein Wearable kann beispielsweise Bewegungsimpulse geben und Menschen daran erinnern, aufzustehen und sich zu bewegen oder regelmäßig zu trinken. Einen Schritt weiter gehen Coaching-Computer. Sie können mittels Lichtimpulse feststellen, wenn ein Mitarbeitender über einen längeren Zeitraum eine ungünstige Körperhaltung, z. B. einen Geierhals, einnimmt und ihn darauf aufmerksam machen.


Meine Vision:
Arbeit als Erlebniswelt


Ergonomische Ideen aus dem DELTA-V Sortiment

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