Den Arbeitsplatz ergonomisch gestalten
Gesund arbeiten heißt ergonomisch arbeiten. Für eine gesunde Arbeitsumgebung ist daher ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz unverzichtbar. Doch wie gestaltet man einen Büro-Arbeitsplatz ergonomisch? Wir fragten Experten für Gesundheit und Ergonomie.
Wie arbeitet man eigentlich ergonomisch?
Ergonomisch zu arbeiten bedeutet, in einer Arbeitsumgebung tätig zu sein, die auf die individuellen körperlichen und geistigen Bedürfnisse abgestimmt ist und maximalen Komfort bietet.
Was bedeutet das konkret für einen Büroarbeitsplatz?
Das ist ganz einfach: Ein Arbeitsplatz ist dann ergonomisch gestaltet, wenn alle Arbeitsmittel so an die Anforderungen des Menschen angepasst werden können, dass sie keine zu hohen Belastungen verursachen. Arbeitsmittel sind all die Gegenstände, die man braucht, um seine beruflichen Aufgaben zu erledigen. Dazu gehören an einem Büroarbeitsplatz z. B. die Einrichtung oder der Computer. Aber auch die Beleuchtung ist im weitesten Sinne ein Arbeitsmittel, das individuell einstellbar sein sollte.
Warum ist es wichtig, den Arbeitsplatz ergonomisch anzupassen?
Jeder Mensch ist einzigartig und hat unterschiedliche körperliche und psychische Voraussetzungen und Bedürfnisse. Was der eine als angenehm empfindet, kann für den anderen belastend sein: ein hoher Tisch, ein nach vorne geneigter Bürostuhl, abgedimmtes Licht oder eine niedrige Raumtemperatur. Wer dauerhaft in einer ungünstigen Sitzhaltung verharrt, bei schlechter Beleuchtung oder in einer ungünstigen Arbeitsumgebung arbeitet, riskiert über kurz oder lang gesundheitliche Schäden.
Wie optimiere ich meinen PC-Arbeitsplatz ergonomisch?
Beginnen Sie mit einem Check-Up des Arbeitsplatzes. Ist die Sitzposition richtig? Stimmt die Tischhöhe? Ist der Bildschirm optimal ausgerichtet? Hier die wichtigsten Einstellungen:
Christian Brunner, IGR Institut für Gesundheit und Ergonomie e.V.
„Wenn der Arbeitsplatz sicher und ergonomisch gestaltet ist, lässt sich für den Benutzer eine zu hohe Belastung vermeiden.“
- Stuhl einstellen
Beginnen Sie mit der Sitzhöhe. Der Winkel zwischen Knie und Becken hat mindestens 110 Grad. Was die Sitztiefe betrifft passen zwischen Wade und Sitzvorderkante drei bis vier Finger. Die Rückenlehne sollte der Form Ihrer Wirbelsäule anpasst sein und sich komfortabel anfühlen. Die Armlehnen sollten so eingestellt sein, dass Ober- und Unterarme einen Winkel von etwa 90 Grad haben. Ideal ist eine Sitzneigung, bei der das Becken leicht nach vorne gekippt ist. - Tischhöhe anpassen
Die Unterarme müssen für eine ideale Sitzposition im rechten Winkel auf dem Tisch aufliegen können. - Bildschirm ausrichten
Der Monitor befindet sich im direkten Sichtfeld. Idealerweise ist die oberste Zeile auf dem Bildschirm auf Augenhöhe. Der Abstand zwischen Augen und Monitor beträgt 50 bis 80 Zentimeter. Um eine entspannte Kopfhaltung zu erzielen und visuelle Belastungen zu vermindern, sollte die Blicklinie* um etwa 35 Grad aus der Waagerechten abgesenkt werden
Ob Schreibtische, Sitzmöbel oder Monitor: Sie müssen leicht verstellbar sein und auf unterschiedliche Körpergrößen und -anatomien schnell angepasst werden können.
Wie ordne ich Arbeitsmittel ergonomisch an?
So unterschiedlich wir Menschen anatomisch gebaut sind, eins ist uns allen gemein: Wir alle sind auf ein Leben in Bewegung und Aktivität ausgerichtet, nicht auf Inaktivität und Vielsitzen. Daher ist es wichtig, Arbeitsmittel ergonomisch anzuordnen. Das heißt, die Arbeitsplatzorganisation, die Arbeitsaufgabe und die Möbel sollten uns zu spontanem Wechsel der Körperhaltung und Bewegung anregen.
Richten Sie Ihre Arbeitsmittel bewusst darauf aus. Sortieren Sie beispielsweise Unterlagen in ein Regal ein. Das zwingt Sie, immer wieder aufzustehen, wenn Sie sie benötigen. Platzieren Sie den Papierkorb in der anderen Ecke des Raums. Installieren Sie den Kopierer oder Drucker im Nebenraum. Das schützt Sie auch vor den störenden Geräuschen des Gerätelüfters. Nutzen Sie für kurze Besprechungen oder zum Telefonieren einen Stehtisch. Achten Sie darauf, dass Kabel und Arbeitsmittel nicht zur Stolperfalle werden. Für all das braucht es Platz. Daher sollte ein Büro immer genügend Raum für ergonomische Arbeitshaltungen bieten.
Wie kann ich die Umgebung meines Arbeitsplatzes gesundheitsfördernd gestalten?
Räume, in denen man sich acht Stunden täglich aufhält, beeinflussen die Arbeit. Daher ist es sinnvoll, diese Räume möglichst ergonomisch und gesundheitsfördernd zu gestalten. Damit sich Arbeitnehmer wohlfühlen, braucht es gutes Licht, ein angenehmes Raumklima und eine möglichst schallreduzierende Akustik.
Raumlicht
Das Auge ist unser wichtigstes Sinnesorgan. Über 80 Prozent aller Informationen werden über das Auge wahrgenommen. Ungenügende Beleuchtungsverhältnisse können Ermüdungserscheinungen, Kopfschmerzen und Augenbeschwerden verursachen. Passen Sie daher das Raumlicht individuell auf Ihr Sehvermögen an und nutzen Sie, wenn möglich, das Tageslicht. Vermeiden Sie Lichtreflexionen und Spiegelungen auf dem Bildschirm.
Raumklima
Ein behagliches Raumklima herrscht vor, wenn Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftbewegung und Wärmestrahlung im Raum als optimal empfunden werden. Das kann individuell sehr unterschiedlich sein. Dabei spielen das persönliche Kälteempfinden, aber auch die Bekleidung eine Rolle. Grundsätzlich wird eine
relative Luftfeuchtigkeit von maximal 50 Prozent und eine Raumtemperatur von 20 bis 22 Grad empfohlen. Achten Sie zudem auf ausreichend frische Luft und vermeiden Sie Zugluft.
Raumakustik
Auch im Büro kann es mal laut werden: das Klingeln der Telefone, über den Flur klappernde Schritte, Kollegen, die sich laut unterhalten, oder der Baulärm, der durch das geöffnete Fenster dringt. Eine ruhige Arbeitsumgebung ist essenziell um die Produktivität aufrecht zu erhalten und die Hörgesundheit zu schützen. Als Richtwert gelten maximal 55 dB! Daher sollten Sie bereits bei der Planung und Einrichtung von Büroräumen Schallschutzmaßnahmen umsetzen, wie Akustikpaneele oder schallabsorbierende Raumteiler.
Christian Brunner, IGR Institut für Gesundheit und Ergonomie e.V.
„Bei einer störungsfreien und ansprechenden Arbeitsumgebung kann der Einzelne optimal seine Leistungsfähigkeit abrufen.“
Warum ist ergonomisches Arbeiten immer noch keine Selbstverständlichkeit?
Arbeitgeber sind laut § 3 des Arbeitsschutzgesetzes verpflichtet, „eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten anzustreben“. Auch in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) ist Ergonomie ein Thema. Mit dem Leitfaden „Bildschirm- und Büroarbeitsplätze“ gibt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) zudem Unternehmen eine Anleitung an die Hand, wie sie Büroarbeitsplatz ergonomisch gestalten können. Viele der genannten Punkte sind für Arbeitgeber selbstverständlich. Denn sie haben auch ein eigenes Interesse daran, dass ihre Mitarbeiter möglichst ergonomisch und effizient arbeiten können.
Jedoch ist die Spanne gesundheitsfördernder Maßnahmen breit. Mehr geht immer.
Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Leider fehlt bei vielen Beschäftigten das Bewusstsein für gesundes Arbeiten. Zwar sitzen sie auf einem ergonomisch einstellbaren Stuhl, doch nutzen sie die Einstellmöglichkeiten nur teilweise. Erst wenn Rücken- oder Kopfschmerzen plagen, achten sie auf eine ergonomische Körperhaltung und beginnen bewegter zu arbeiten. Schade eigentlich, denn es wäre so einfach, gesünder zu arbeiten sowie Erkrankungen und Arbeitsausfälle zu vermeiden.
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